Ein Schnupfen? Ist doch harmlos, mag so mancher Erwachsener denken. Bei uns reichen ja schließlich Taschentücher und Nasenspray. Nicht so jedoch bei Babys. Eine verstopfte Nase ist für sie besonders anstrengend. Denn ihre Atemwege sind noch klein und eng. Daher habe ich hier für dich alle Informationen zum Babyschnupfen zusammengestellt. Du erfährst auch, wie du deinem Kind helfen kannst und bei welchen Symptomen du einen Arzt fragen solltest.
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Baby hat Schnupfen: Das sind die Ursachen
Bis zu zwölf Infekte pro Jahr sind bei Kindern normal. Das gilt auch schon für Säuglinge. Denn ihr Immunsystem ist noch untrainiert. Wenn es auf Erreger wie Bakterien oder Viren trifft, muss der Körper erst lernen, damit umzugehen. Bei Säuglings-Schnupfen lösen die Erreger in der Nase eine Abwehrreaktion aus. Dort wird Schleim produziert, der die unerwünschten Eindringlinge nach draußen befördern soll. Anfangs ist das Sekret oft noch durchsichtig oder etwas trübe. Später kann es eine gelbliche oder sogar grünliche Farbe haben.
Warum ist Schnupfen für Babys besonders unangenehm?
Hat dein Baby Schnupfen, fällt er oft heftiger aus als bei älteren Kindern oder Erwachsenen. Die Ursache liegt in der Atmung. Babys atmen bis ungefähr zum sechsten Lebensmonat ausschließlich durch ihre noch sehr kleine Nase und nicht durch den Mund. Die Nasenwege sind noch eng und die inneren Nasengänge erst wenige Millimeter groß. Schwellen diese nun bei Schnupfen an, beeinträchtigt das die Atmung sofort. Denn die Luft fließt nicht mehr ungestört. Du hörst das wahrscheinlich schon am veränderten Atemgeräusch. Da Säuglinge noch nicht schnäuzen können, verbleibt das Sekret in der Nase. Es verdickt und neuer Schleim kommt hinzu.
Welche Symptome können auftreten?
Wenn ein Baby Schnupfen hat, sind das besonders häufige Symptome:
- ein röchelndes Atemgeräusch, weil die Nasenwege verengt sind und das Baby schlechter Luft bekommt
- Schnupfen: Dem Baby läuft die Nase.
- Vielleicht ist das Baby auch unruhiger und weint mehr.
- Viele Babys zeigen ein erhöhtes Nähebedürfnis und möchten häufiger auf den Arm.
- Manchmal treten bei verschnupften Babys auch rote Augen oder Husten auf.
- Weil sie schlechter Luft bekommen, kann ein verändertes Trinkverhalten auftreten.
Erst Hilfe, wenn dein Baby Schnupfen hat
Bei Baby-Schnupfen haben sich viele Hausmittel bewährt. Diese Tipps helfen dir dabei, die Nase deines Schatzes wieder zu befreien und die Symptome zu lindern:
- Viel Trinken: Was Erwachsenen empfohlen wird, gilt hier auch für Babys. Denn viel Flüssigkeit hilft dabei, das Nasensekret weicher und flüssiger zu machen. Viele Säuglinge zeigen bei einem Schnupfen von sich aus ein verändertes Trinkverhalten. Sie trinken häufiger, aber kürzer.
- Nasensauger: Dieses Gerät saugt das Sekret aus der Nase deines Babys. Damit verschaffst du ihm Linderung. Achte darauf, ihn möglichst sparsam und vorsichtig einzusetzen, um die empfindlichen Schleimhäute zu schonen. Bist du dir unsicher, frag ruhig deinen Kinderarzt um Rat.
- Taschentuch: Wenn du die Nase deines Babys vorsichtig säubern möchtest, drehe ein sanftes Taschentuch oben spitz zusammen. Damit kannst du nun das Nasensekret heraustupfen. Ein Wattestäbchen solltest du nicht verwenden, die Verletzungsgefahr ist zu groß.
- Kochsalzlösung: Wasser mit Salz ist ein einfaches, aber sehr effektives Mittel bei Schnupfen. Du gibst einige Tropfen davon in die Nase deines Babys. Damit befeuchtest du die Schleimhäute und löst so Sekret. Du erhältst das Mittel in der Drogerie, der Apotheke oder kannst es mit fünf Gramm Salz auf 500 Milliliter heißes, abgekochtes Wasser selbst herstellen. Allerdings halten diese frischen Nasentropfen nicht so lange. Nach spätestens zwei, drei Tagen solltest du neue herstellen.
- Balsam: Schon für Babys gibt es Nasenbalsam auf natürlicher Basis. Engelwurzbalsam zum Beispiel enthält unter anderem Wollwachs, Angelikawurzel, Majoran und Thymian. Damit pflegt es wunde Nasen und unterstützt das Abschwellen der Schleimhäute.
- Raumklima: Feuchte Luft erleichtert das Atmen. Hänge ein feuchtes Tuch neben dem Bett auf.
- Erhöht schlafen: Liegt der Oberkörper höher als der Rest des Körpers, kann man bei Schnupfen besser atmen. Lege dafür ein zusammengerolltes Handtuch oder eine gefaltene Decke unter den oberen Teil der Matratze deines Babys.
- Frische Luft: Spaziergänge sind bei Schnupfen sehr zu empfehlen. In der Natur ist die Luft besonders gut – ideal sind Wälder, Seen oder Küsten.
Häufige Fragen zum Babyschnupfen
Wenn ein Baby Schnupfen hat, haben Eltern oft viele Fragen. Das sind Punkte, auf die ich als Hebamme besonders häufig angesprochen werde:
Hilft Muttermilch gegen Schnupfen beim Baby?
Muttermilch besitzt viele wertvolle und gesunde Inhaltsstoffe, die auch Krankheitserreger bekämpfen. Daher gibt es oft den Tipp, einige Tropfen Muttermilch in die Nase des verschnupften Babys zu geben. Die darin enthaltenen abwehrfördernden Enzyme und Immunglobuline können dabei helfen, dass die Nasenschleimhäute abschwellen. Gib etwas von deiner Milch am besten in eine saubere Pipette und tropfe damit vorsichtig in die Nase deines Babys.
Wie lange dauert ein Baby-Schnupfen?
In der Regel bessern sich die Symptome nach einigen Tagen. Meist ist der Schnupfen innerhalb einer Woche vorbei.
Baby hat Schnupfen – darf ich Nasenspray geben?
Dein Nasenspray oder das Spray größerer Geschwister sind für Babys nicht geeignet. Der Wirkstoffgehalt ist viel zu groß. Auf der anderen Seite können abschwellende Nasensprays – wenn sie sorgfältig und kurzzeitig eingesetzt werden – vor allem bei starkem Schnupfen für rasche Erleichterung sorgen. Babys sollten Tropfen erhalten, denn diese sind besser dosierbar. Abschwellende Nasentropfen gibt es bereits für Säuglinge. Du kannst sie in der Apotheke kaufen – lass dich dort oder von deinem Kinderarzt beraten, wenn du sie zum ersten Mal einsetzt.
Was tun, wenn das Baby bei Schnupfen nicht schlafen kann?
Eine zusitzende Nase macht Babys das Schlafen schwer. Hier kann es helfen, vor dem Zubettgehen die Nase zu säubern, das Baby mit dem Oberkörper erhöht zu lagern und für ein feuchtes Raumklima zu sorgen.
Hilft der Nestschutz, damit mein Baby keinen Schnupfen bekommt?
Du hast deinem Baby in der Schwangerschaft viele wertvolle Antikörper gegen verschiedenste Krankheiten mitgegeben. Dieser sogenannte Nestschutz bewahrt deinen Schatz in den ersten Lebensmonaten vor einigen Krankheiten. Allerdings wirken diese Antikörper nur gegen die Erreger, die dein Immunsystem schon kennt. Sei es, weil du dagegen geimpft wurdest oder weil du diese Krankheiten durchgemacht hast. Trifft dein Kind auf Viren oder Bakterien, die auch für dich neu sind, kann daraus ein Infekt entstehen. Der Nestschutz hält meist bis ins zweite Lebenshalbjahr an. Lässt er nach, beginnen meist auch die ersten Erkältungen.
Baby hat Schnupfen: Ab wann zum Arzt gehen?
Mit einem Neugeborenen in den ersten drei Lebensmonaten solltest du bei jedem Infekt sicherheitshalber einen Arzt aufsuchen. Ist dein Baby älter, geht es ihm ansonsten gut und es macht einen fitten Eindruck, kannst du es auch zunächst mit Hausmitteln versuchen. Wenn allerdings Fieber, Ohrenschmerzen, Husten, Atemprobleme, Übelkeit oder Trinkprobleme hinzukommen, frage auch hier deinen Arzt um Rat.
Wie kann ich vorbeugen?
Du kannst einiges tun, damit du keine Schnupfen-Erreger auf dein Baby überträgst. Die allgemeinen Hygieneregeln schützen schon gut:
- regelmäßiges Händewaschen, vor allem, bevor du dein Kind auf den Arm nimmst oder es fütterst
- in die Armbeuge husten
- in ein Taschentuch schnäuzen
- regelmäßiges Lüften
Wenn im Herbst und Winter die Erkältungsviren die Runde machen, kannst du auch versuchen, dass ihr euch von großen Gruppen in geschlossenen Räumen fernhaltet. Gerade mit Babys gibt es schöne und erkältungssichere Alternativen. Wie wäre es mit einem ausgedehnten Spaziergang in der Natur?
Wenn dein Baby Schnupfen hat, ist das lästig und unangenehm. Denn aufgrund der kleinen Nase sind die kindlichen Atemwege viel schneller verstopft und Luft holen fällt schwer. Mit einigen Hausmitteln, viel Liebe, Geduld und Streicheleinheiten kannst du bei einem normalen Schnupfen deinem Schatz diese Zeit erträglicher machen. Dein Kinderarzt oder deine Hebamme sind gute Ansprechpartner, wenn deinem Baby das Atmen oder Trinken schwerer fällt oder du dir Sorgen machst. Mehrere Infekte pro Jahr – vor allem im Baby- und Kleinkindalter – sind völlig normal. Denn das Immunsystem kennt die Erreger unserer Erwachsenenwelt noch nicht. Es muss an diesen erst trainiert werden und Abwehrkräfte bilden. Je älter dein Kind wird, umso seltener werden die typischen Erkältungskrankheiten.