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Stillen mit Stillhütchen – das sind die Vorteile und Nachteile

Stillen mit Stillhütchen – das sind die Vorteile und Nachteile

Jasmin
Hebammenwissen von: Jasmin
Lesedauer: 8 min.

Aller Anfang ist schwer – das kann auch beim Stillen so sein. Vor allem in den ersten Tagen, wenn sich die Stillbeziehung zwischen dir und deinem Baby noch einspielt, können herausfordernde Situationen auftreten. Vielleicht trinkt dein Kind nicht genug? Oder es hat Schwierigkeiten, deine Brust richtig zu fassen? Oder – ganz im Gegenteil – vom vielen Saugen hast du schmerzende und wunde Brustwarzen? In solchen Fällen können dir und deinem Kind Stillhütchen helfen. Dann erleichtern sie dir das Stillen und versorgen dein Baby mit Muttermilch. Allerdings bringt das Stillen mit Stillhütchen auch mögliche Nachteile wie einen Gewöhnungseffekt oder Milchstau mit sich. In diesem Beitrag habe ich daher alle wichtigen Informationen zu den Brusthütchen für dich zusammengefasst. So kannst du dir ein Bild der Vorteile, Nachteile und auch des korrekten Gebrauchs machen.

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Die Vorteile: Wann kann mit Stillhütchen gestillt werden?

Stillhütchen sind dünne Auflagen und bestehen meist aus Silikon. Sie werden auf die Brustwarze gelegt und haften dort. Das Baby trinkt durch den kleinen Aufsatz in der Mitte. In diesen Situationen kann das Stillen mit Stillhütchen helfen:

  • Saugprobleme: Für Frühchen oder auch kranke Neugeborene kann normales Stillen sehr anstrengend sein. Denn es ist einiges an Kraft erforderlich, um durch die Bewegungen des Kiefers und das Saugen Muttermilch aus der Brust zu gewinnen. Manche Kinder haben Schwierigkeiten, die Brustwarze richtig zu erfassen. Andere sind schon nach wenigen Schlucken erschöpft und beginnen einzuschlafen. Ihnen – und auch termingeborenen gesunden, aber saugschwachen Kindern – erleichtern Stillhütchen das selbstständige Trinken. Denn der brustwarzenähnliche Sauger in der Mitte löst beim Baby einen Saugreflex aus und gibt die Milch einfacher ab. Aber: Das Stillhütchen kann auch dazu führen, dass es für das Baby zu schwer ist, daran zu saugen.
  • Wunde Brustwarzen: Gerade am Anfang der Stillbeziehung leiden viele Mütter unter wunden oder sogar blutigen Brustwarzen. Stillhütchen schaffen hier eine Schutzschicht zwischen Babymund und Brust. Sie lindern den Schmerz beim Stillen und können die Wundheilung fördern.
  • Besondere Brustwarzenform: In vielen Fällen ist Stillen auch mit flachen Brustwarzen, Schlupf- oder Hohlwarzen möglich. Manchmal können Kinder diese besondere Brustform jedoch nicht richtig in den Mund nehmen. Das Anlegen fällt dann schwer und sie trinken nicht genug. Hier helfen die Hütchen dabei, die Brustwarze in die richtige Form zu bringen.

Mein Tipp: Bevor du Stillhütchen verwendest, sprich mit deiner Hebamme oder einer Stillberaterin. Denn sie können schauen, wo die Ursachen für wunde Brustwarzen liegen, dir auch Tipps für das Stillen mit besonderen Brustwarzenformen geben oder dich beraten, wenn dein Kind schwach saugt. Manchmal hilft schon eine andere Stillposition oder Unterstützung beim korrekten Anlegen deines Babys an die Brust. Still-Beraterinnen findest du zum Beispiel bei der LaLecheLiga oder auch der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen.

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Die Nachteile von Stillen mit Stillhütchen

Maximaler Hautkontakt – das ist einer der wesentlichen Punkte, die dafür sorgen, dass der Milchspendereflex bei der Mutter und Saugreflex beim Säugling optimal funktionieren. Das Brusthütchen verringert diesen Hautkontakt. Es ist zwar nur sehr dünn, kann aber zu diesen Folgen führen:

  • Korrektes Anlegen: Schau –  gerne auch mit deiner Hebamme oder einer Stillberaterin – ob dein Baby richtig an der Brust liegt. So kann es die Milch gut trinken und schont deine Brustwarze. Manchmal hilft es auch, die Stillposition zu wechseln.
  • Milchbildung: Vor allem das Saugen deines Babys an der Brust sorgt dafür, dass dein Körper die Hormone Prolaktin und Oxytovin ausschüttet. Diese Hormone sind wichtig für die Milchbildung. Eine längere Verwendung von Stillhütchen kann die Hormonausschüttung und damit auch die Milchproduktion verringern.
  • Milchstau: Da das Baby nicht so kräftig saugt, leert es unter Umständen die Brust nicht richtig. Entdeckst du nach der Stillmahlzeit harte Stellen, können das erste Hinweise auf einen Milchstau sein.
  • Aufwand: Um mit Hütchen zu stillen, braucht es Vorbereitung. Der Aufsatz muss gereinigt und an der Brust aufgebracht werden. Unterwegs kann es für die stillende Mutter komplizierter werden, wenn sie erst das Hilfsmittel aufbringen muss und dann das Kind anlegt. Um die Milchbildung aufrecht zu erhalten, kann auch der zusätzliche Einsatz einer Milchpumpe erforderlich werden.
  • Anwendung: Damit wunde Brustwarzen gepflegt und besondere Brustwarzenformen optimal unterstützt werden, ist die richtige Anwendung des Stillhütchens wichtig. Dazu gehören die passende Größenauswahl und auch eine gründliche Hygiene.

Das passende Stillhütchen finden

Brusthütchen gibt es in verschiedenen Größen – meist S, M und L. Damit das Hütchen gut passt, sollte es so klein wie möglich sein. Dabei richtet sich die Größe des Hütchens nach Größe und Form der Brustwarze. Hast du eine kleine Brustwarze, ist für dich wahrscheinlich Größe S am besten geeignet. Bei unterschiedlich großen Brustwarzen kann es sein, dass du zwei verschieden große Hütchen benötigst. Der Sauger des Hütchens ist meist der Form der aufgerichteten Brustwarze nachempfunden. Für maximalen Hautkontakt sollte das Produkt so dünn wie möglich sein. Du kannst die Hütchen in vielen Drogerien, Apotheken und Onlineshops kaufen. Wenn du dir unsicher bist, frag deine Hebamme um Rat. Sie kann dir dabei helfen, anfangs die richtige Größe zu finden.

Du suchst nach weiteren Infos zum Thema Stillen? Sieh doch mal in unserem Ratgeber vorbei:

So wendest du Brusthütchen richtig an

Bei der Vorbereitung und Anwendung der Hütchen gibt es ein paar Punkte zu beachten. Denn Hygiene und Passgenauigkeit sind wichtig, damit du dein Baby sicher und auch für dich komfortabel stillen kannst. Vor der ersten Anwendung wird das Hütchen laut Packungsbeilage gereinigt. Fließendes Wasser und ein sanfter Spülreiniger – zum Beispiel aus dem Regal für Babyflaschenspülmittel – sind dafür ideal. Um alle Erreger zu vernichten, folgt danach eine Desinfektion. Dafür kannst du das Hütchen im Topf auskochen, spezielle Mikrowellenbeutel oder auch Sterilisatoren benutzen. So funktioniert das Stillen mit Stillhütchen:

  • Vor dem Anlegen solltest du deine Hände waschen und gründlich abtrocknen.
  • Löse dann mit der Hand (oder einer Pumpe) den Milchspendereflex aus. Nun kannst du einige Tropfen Muttermilch auf deiner Burstwarze verteilen. Damit hält das Hütchen besser und dein Kind hat es einfacher, zu saugen.
  • Du kannst auch warmes Wasser auf das Stillhütchen geben, damit es leichter haftet.
  • Nimm das Brusthütchen in die Hand und drücke die Spitze etwas nach innen. Halte das Hütchen nun straff an den seitlichen Rändern und setze es so gedehnt mittig auf die Brustwarze.
  • Lasse die Ränder los. Das Hütchen zieht sich wieder in seine eigentliche Form zusammen. Dabei entsteht ein Vakuum, das die Brustwarze in den Schaft hochsaugt.
  • Nun kannst du dein Baby gut anlegen. Es sollte dabei nicht nur an der Spitze des Hütchens saugen, sondern möglichst viel Brustgewebe in den Mund nehmen. So fließt die Milch am besten und der Säugling trainiert seine Muskulatur. Das ist vor allem in den ersten Wochen wichtig, um später die Brusthütchen wieder abgewöhnen zu können.

Nach der Stillmahlzeit spülst du das Brusthütchen zunächst unter kaltem Wasser ab, reinigst es dann unter warmem Wasser mit sanftem Spülmittel. Mit klarem kalten Wasser wäschst du das Reinigungsmittel ab und trocknest das Hütchen. Einmal täglich sollten die Hütchen desinfiziert werden. Viele Produkte werden direkt in Aufbewahrungsboxen geliefert, die du auch unterwegs mitnehmen kannst.

FAZIT

Fazit: Wenn Stillen nicht klappt, können die Hütchen ein gutes Hilfsmittel sein

Stillhütchen können bei einigen Stillproblemen ein gutes Hilfsmittel sein. So verringern sie bei wunden Brustwarzen den Schmerz bei der Mutter und sorgen zum Beispiel bei Frühgeborenen dafür, dass sie nicht sofort vor Erschöpfung in den Schlaf fallen. Allerdings sind mit diesem Produkt auch manche Nebenwirkungen verbunden. Daher wird empfohlen, Stillhütchen nur für kurze Zeit und nach Rücksprache mit der Hebamme anzuwenden. Wie vieles in der Babypflege ist aber auch das deine individuelle Entscheidung. Denn: Es gibt Kinder, die in der gesamten Stillzeit ihre Milch mit Stillhütchen trinken. Andere Babys wiederum benötigen die Hütchen nur als Still-Starthilfe in den ersten Wochen und werden danach problemlos an der nackten Brust gestillt. Gut ist, was euch guttut. 

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