Verstopfung in der Schwangerschaft: Diese Hausmittel helfen
Der Bauch rumpelt, das Essen liegt wie Blei im Magen und der Gang auf der Toilette dauert plötzlich doppelt so lange wie sonst? Für viele werdende Mamis ist das ein unangenehmes Thema. Dabei ist Verstopfung in der Schwangerschaft völlig normal. Rund die Hälfte aller Schwangeren berichtet uns davon, dass ihre Verdauung auf einmal nicht mehr so funktioniert wie gewohnt. Was genau die Gründe für diese sogenannte Obstipation sind, welche Hausmittel dir helfen und ob du Abführmittel in der Schwangerschaft nehmen darfst – all diese wichtigen Informationen zum Thema Verstopfung habe ich dir in diesem Beitrag zusammengestellt.
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Ursachen für Verstopfung in der Schwangerschaft
Verstopfung in der Schwangerschaft kann schon in den ersten Schwangerschaftswochen auftreten. Meist machen sich die Symptome mit fortschreitender Schwangerschaft noch stärker bemerkbar. Das sind die Gründe:
- Hormonumstellung: Das Hormon Progesteron sorgt in der Schwangerschaft unter anderem dafür, dass sich die Muskulatur deiner Gebärmutter entspannt. Das ist wichtig, damit das Organ sich dehnen und gemeinsam mit deinem Baby wachsen kann. Leider entspannt das Hormon auch andere Körperregionen. Es macht den Darm weniger beweglich. Daher verbleibt dort die Nahrung länger und kann so zu Verstopfungen führen.
- Ernährung: Zu wenig Trinken und ungünstiges Essen kann die Verdauung bei Schwangeren negativ beeinflussen.
- Bewegung: Körperliche Bewegung unterstützt die Darmbeweglichkeit. Mit fortschreitender Schwangerschaft sind viele Frauen körperlich weniger aktiv. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit für Verstopfung.
- Babys Wachstum: Dein kleiner Schatz wächst und drückt mit jeder Schwangerschaftswoche mehr auf deinen Darm. So kann der Darm die Nahrung dort nicht mehr richtig verarbeiten.
- Eisen: Viele Schwangere nehmen Eisen-Präparate, weil sie unter einem Mangel an diesem wichtigen Nährstoff leiden. Verstopfung ist eine sehr häufige Nebenwirkung dieser Mittel.
So fühlt sich Verstopfung an
Du fragst dich, ob du unter Verstopfung in der Schwangerschaft leidest? Das sind mögliche Symptome, die ich bei vielen werdenden Müttern beobachte:
- Im Vergleich zum Zeitraum vor deiner Schwangerschaft hast du jetzt unregelmäßiger Stuhlgang.
- Dein Stuhl ist hart und du musst oft besonders stark pressen, wenn du auf der Toilette bist.
- Nach dem Toilettengang hast du das Gefühl, dass du deinen Darm nicht vollständig entleert hast.
- Deine Magenregion fühlt sich jetzt oft unangenehm voll an, manchmal zwickt es auch im Darmbereich.
Welche Hausmittel helfen bei Verstopfung in der Schwangerschaft?
Die gute Nachricht: Es gibt viele Hausmittel, die bei Verstopfung in der Schwangerschaft helfen. Du kannst sie auch schon vorbeugend zu dir nehmen, um damit mögliche Darmprobleme zu verringern.
- Ausreichend trinken: Flüssigkeit macht den Stuhl weicher. Ideal ist es, wenn du etwa zwei Liter Wasser oder ungesüßten Tee am Tag trinkst.
- Ballaststoffreiches Essen: Ballaststoffe bringen den Darm auf Trab. Genieße daher viele leckere Vollkornprodukte, Gemüse und Obst.
- Probiotische Lebensmittel: Sauerkraut, Joghurt oder Kefir enthalten Milchsäurebakterien. Diese Probiotika regen ebenfalls die Darmtätigkeit an.
- Natürliche Helfer: Weizenkleie und Flohsamen sind Abführmittel aus der Natur, die du auch in der Schwangerschaft zu dir nehmen darfst. Diese Füllstoffe quellen im Darm auf, machen den Stuhl weicher und sorgen so für einen schnelleren Transport. Damit die Quellstoffe gut wirken, ist es wichtig, viel zu trinken. Auch Leinsamen verringert Verdauungsprobleme. Wegen seiner stark verdauungsanregenden Wirkung werden die Samen ab der 35. SSW zur sanften Geburtsvorbereitung empfohlen. Möchtest du sie schon zuvor einnehmen, sprich darüber mit deiner Hebamme oder deinem Frauenarzt.
- Trockenobst: Eingeweichte Trockenfrüchte können ebenfalls bei Verstopfung in der Schwangerschaft helfen. Um die Wirkung zu verstärken, trinke das Einweichwasser mit. In diesem Beitrag erfährst du mehr zu Trockenobst in der Schwangerschaft.
Mit diesem Verhalten kannst du Darmprobleme verringern
Neben der Ernährung hast du mit deinem Verhalten noch ein weiteres starkes Mittel gegen Verstopfung in der Schwangerschaft:
- Wenn du schon beim Essen langsam und intensiv kaust, tust du deinem Darm viel Gutes. Denn dann ist die Nahrung bereits stark zerkleinert und muss er sich weniger anstrengen.
- Auch von ausreichender Bewegung profitiert der Darm. Denn das Auf- und Ab regt auch seine Tätigkeit an. Versuche daher, eine halbe Stunde leichte sportliche Aktivität täglich in deine Schwangerschaftsroutine einzubauen.
- Ein weiterer Tipp aus meiner Praxis: Auch wenn du das Gefühl hast, permanent auf die Toilette zu müssen – unterdrücke diesen Impuls nicht. Folge den Bedürfnissen deines Körpers und gehe auf Toilette. Regelmäßiges Entleeren macht es deinem Darm einfacher und kann vor unangenehmen Folgen wie Hämorrhoiden schützen.
Welche Abführmittel darf ich in der Schwangerschaft nehmen?
Medikamente in der Schwangerschaft sind ein sensibles Thema. Viele Präparate sind für werdende Mütter nicht zugelassen, da sie unerwünschte Nebenwirkungen haben können. Als Schwangere kannst du es zunächst mit natürlichen Abführhilfen wie Trockenobst oder Leinsamen versuchen. Tritt keine Besserung ein, sprich mit deinem Arzt. Er kann dir zum Beispiel Magnesium verschreiben, das Verstopfungen mildern kann. Zudem gibt es sanfte medizinische Abführmittel, die auch Schwangere einnehmen dürfen. Das Beratungsinstitut für Arzneimittel in der Schwangerschaft Embryotox hält zum Beispiel Lactulose oder Macrogol für geeignet und rät von Rizinusöl oder Paraffinum ab. Lass dich daher auch hier von deinem Arzt beraten.
Häufige Fragen zu Verstopfung in der Schwangerschaft
Viele werdende Mamis leiden unter Verstopfung in der Schwangerschaft. Besonders oft werden mir diese Fragen gestellt:
Welche Nahrungsmittel sollte ich bei Verstopfung in der Schwangerschaft nicht essen?
Es gibt einige Lebensmittel, die die Darmprobleme noch verstärken können. Denn sie wirken stopfend oder sind schwer verdaulich. Versuche daher, diese Lebensmittel zu vermeiden:
- Kohl und Zwiebeln
- Hülsenfrüchte wie Erbsen
- Weißmehlprodukte wie helle Brötchen oder Toast
- Süßigkeiten wie Schokolade
- Stopfendes Obst wie Bananen
Hilft Magnesium in der Schwangerschaft als Abführmittel?
Ja, Magnesium kann hier unterstützen. Denn das Mineral zieht im Darm Wasser an. Dadurch wird der Stuhl weicher. Gleichzeitig kann Magnesium in der Schwangerschaft auch Herausforderungen wie Übelkeit und Wadenkrämpfe lindern. Es kommt jedoch auf die Dosis an. Berate dich daher mit deiner Hebamme oder deinem Frauenarzt.
Ist bei Verstopfung in der Schwangerschaft pressen gefährlich?
Wer unter Verstopfung leidet, muss auf der Toilette oft ordentlich drücken und pressen, um sich zu erleichtern. Viele werdende Mütter fragen sich, ob sie dadurch Wehen auslösen und ihr Kind gefährden können. Hier kann ich dich beruhigen. Verstopfungen sind für dich als Schwangere unangenehm, aber für dein Baby in der Regel unschädlich.
Wann als Schwangere mit Verstopfung zum Arzt?
Wenn dich die Verstopfungen beeinträchtigen, sprich mit deiner Hebamme oder deinem Arzt. Gemeinsam könnt ihr verschiedene Hausmittel und Verhaltensänderungen ausprobieren. So werden deine Beschwerden hoffentlich frühzeitig gelindert und verschlimmern sich nicht. Bleiben Verstopfungen länger unbehandelt, können Hämorrhoiden entstehen.
Was tun bei Verstopfungen in der Schwangerschaft?
Wenn du merkst, dass sich die Schwangerschaft auf deine Darmtätigkeit auswirkt, kannst du es zunächst mit Hausmitteln versuchen. Ballaststoffreiche Nahrungsmittel, viel Trinken und ausreichend Bewegung haben sich bewährt. Bist du dir unsicher, was am besten für dich geeignet ist, frage deine Hebamme oder deinen Arzt. Sie beraten dich auch, falls Medikamente erforderlich sein sollten.
Verstopfung in der Schwangerschaft – das ist wichtig
Verstopfung in der Schwangerschaft zählt zu den Beschwerden, unter denen werdende Mamis besonders häufig leiden. Aber meist lässt sich dieses Problem mit Hausmitteln und kleinen Verhaltensänderungen gut in den Griff bekommen. Seit vielen Jahrhunderten werden zum Beispiel Quellstoffe wie Flohsamen oder auch eine ausreichende Trinkmenge empfohlen. Das Wichtigste ist, dass du dieses Thema offen und ehrlich ansprichst und dir Hilfe suchst. So kannst du schon frühzeitig für Besserung sorgen und dein Wohlbefinden in der Schwangerschaft wieder steigern. Ob Arzt oder Hebamme, sie stehen dir hier mit Rat und Tat zur Seite.