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Frühgeburt – das bedeutet sie für Mutter und Kind

Frühgeburt – das bedeutet sie für Mutter und Kind

Jasmin
Hebammenwissen von: Jasmin
Lesedauer: 10 min.

Bei einer Frühgeburt kommt das Kind schon vor Schwangerschaftswoche 36 + 0 zur Welt. Wird es ein oder zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin entbunden, dann wird es noch nicht als Frühchen bezeichnet. Die Medizin weiß mit Frühgeborenen immer besser umzugehen. Je früher das Baby jedoch zur Welt kommt und je geringer das Geburtsgewicht ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen. In diesem Artikel erfährst du die wichtigsten Informationen rund um Ursachen und den Umgang mit Frühgeburten.

Mögliche Ursachen für eine Frühgeburt

Die Ursachen für eine Frühgeburt sind vielfältig und können häufig nicht eindeutig identifiziert werden. Oft sind es verschiedene Faktoren, die eine Rolle spielen – es ist eher selten, dass nur eine der Ursachen auftritt. Zu den Ursachen einer vorzeitigen Geburt gehören unter anderem:

  • Infektionen: Erkrankungen von Kind oder Mutter können zu einer Frühgeburt führen. Vor allem Vaginal- oder Harnwegsinfekte werden als Risiko betrachtet, da sie bis zur Gebärmutter aufsteigen können. Um diese Infektionen frühzeitig zu erkennen, sind die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen sehr wichtig.
  • Alkohol- und Nikotinkonsum: Der Konsum von Genussmitteln während der Schwangerschaft kann zu Frühgeburten und weiteren Komplikationen führen. Alkohol und Nikotin solltest du deshalb unbedingt meiden. Auch andere Lebensmittel sollten besser vermieden werden. Mehr dazu findest du in unserer Kategorie Ernährung in der Schwangerschaft.
  • Psychische Belastung: Hat eine schwangere Frau viel Stress, dann kann es ebenfalls zu einer Frühgeburt kommen. Es ist daher wichtig, dass du dir regelmäßig Auszeiten gönnst und dich nicht zu sehr belastest. Bis zu einem gewissen Maß ist eine erhöhte Emotionalität in der Schwangerschaft jedoch ganz normal.
  • Erkrankungen der Mutter: Krankheiten wie Diabetes können ein erhöhtes Risiko für eine Geburt vor Termin darstellen.
  • Alter der Schwangeren: Je höher das Alter der Mutter, desto höher ist das Frühgeburtsrisiko.
  • Fehlbildungen: Fehlbildungen oder Erkrankungen des Babys können ein höheres Risiko darstellen.
  • Mehrlingsschwangerschaften: Etwa 50 % aller Zwillingsgeburten finden vor Schwangerschaftswoche 36 + 0 statt. Bei Drillingen ist diese Rate noch erhöht.

Gut zu wissen: Sex während der Schwangerschaft kann in der Regel nicht zu Frühgeburten führen. Es gibt nur wenige Indikationen, die gegen die Zweisamkeit sprechen. Diese erfährst du in unserem Ratgeber.

Frühgeburt erkennen – auf diese Zeichen solltest du achten

Eine drohende Frühgeburt lässt sich nicht immer gleich erkennen. Wenn jedoch vorzeitige Wehen, Blutungen oder ein vorzeitiger Blasensprung auftreten, solltest du die Klinik anrufen. Schnelles Handeln kann hier einen entscheidenden Unterschied machen. Wende dich bei Unsicherheiten auch gerne an deine Hebamme, sie wird die Situation gut einschätzen können. Auch dein Arzt ist ein guter Ansprechpartner, um einer Frühgeburt oder einer Fehlgeburt vorbeugen zu können.

Vorbeugen – Kann man eine Frühgeburt verhindern?

Mit bestimmten Maßnahmen lässt sich das Risiko für eine Frühgeburt deutlich senken. Dazu gehören ein gesunder und ausgeglichener Lebensstil der Mutter und das Vermeiden von Stressoren. Auf Rauchen oder Alkohol solltest du verzichten. Solange du in der Schwangerschaft regelmäßig zur Schwangerschaftsvorsorge gehst, lassen sich Indikatoren einer drohenden Frühgeburt frühzeitig erkennen. Dies kann zum Beispiel ein verkürzter Gebärmutterhals der Schwangeren sein.

Wenn du das Risiko nicht selbst beeinflussen kannst – beispielsweise durch Vorerkrankungen oder Ähnliches – dann gibt es medizinische Maßnahmen, um die Geburt hinauszuzögern. Dazu gehört unter anderem die Zugabe von Progesteron. Dieses Schwangerschaftshormon sorgt dafür, dass dein Körper die Schwangerschaft länger aufrechterhält.

Ganz vermeiden lässt sich eine Geburt vor Termin manchmal zwar nicht: Jedoch kann jeder zusätzliche Tag bis zum errechneten Termin wertvoll sein. Denn je länger das ungeborene Kind im Mutterleib verbleibt, desto besser. Steht eine Geburt vor der 36 + 0. SSW unmittelbar bevor, dann trifft der Arzt die Entscheidung darüber, ob und durch welche Maßnahmen die Schwangerschaft verlängert wird.

Geburtsmodus bei der Frühgeburt: Kommt das Baby per Kaiserschnitt?

Die frühe Geburt ist für das Kind eine große Herausforderung. Ob jedoch ein Kaiserschnitt hier die bessere Wahl ist, wird im Einzelfall entschieden. Grundsätzlich ist auch eine natürliche Geburt möglich – diese wird dem Frühchen zum Beispiel durch einen Dammschnitt erleichtert, damit der Druck auf den Körper geringer ist.

Zustand und Behandlung von frühgeborenen Babys

Die Medizin bietet zur Behandlung des Neugeborenen nach einer Frühgeburt mittlerweile vielfältige Möglichkeiten. So ist zum einen die Überlebensrate auch bei unreifen Frühgeborenen deutlich gestiegen. Zum anderen zeigen sich weniger Spätfolgen. Dennoch ist eine Geburt vor der 36 + 0. Schwangerschaftswoche immer mit einem Risiko verbunden und kann zu verschiedenen Komplikationen führen. Es ist daher besonders wichtig, das Baby in den ersten Tagen und Wochen gut zu beobachten. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den sehr kleinen Frühgeborenen. Das Geburtsgewicht vor der 36 + 0. Schwangerschaftswoche liegt in der Regel unter 2.500 Gramm.

Ob und wie das Baby unterstützt werden muss, entscheidet der Arzt. In der ersten Zeit liegt das Kind dabei in einem Inkubator, welcher die Gebärmutter möglichst gut nachahmen soll. Neben Wärme braucht das Frühchen noch viel Ruhe.

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Geburtsort: Klinik, Geburtshaus oder Hausgeburt

Ernährt werden Frühgeborene oft über eine Magensonde. Es kann außerdem sein, dass eine künstliche Beatmung notwendig ist. Einige Kliniken bieten spezialisierte Frühchen-Stationen, in denen die Frühgeborenen professionell versorgt werden.

Welche Komplikationen sind bei der frühen Geburt möglich?

Für die meisten Frühchen ab der 24. Schwangerschaftswoche gibt es mittlerweile gute Überlebenschancen. Durch die moderne Neugeborenen-Intensivmedizin kommt es außerdem seltener zu Spätfolgen wie Krankheiten oder Behinderungen. Dennoch kann es bei einer Frühgeburt zu Komplikationen kommen. Dazu gehören unter anderem Lungendefizite des Babys. Möglich sind zum Beispiel auch eine Entzündung des Darms (nekrotisierende Enterokolitis) oder andere Krankheiten.

Welche Folgen hat die Frühgeburt für das Baby?

Eine frühere Geburt kann bei den Babys auch später noch zu Beeinträchtigungen führen. Es sind jedoch immer seltener schwere Folgen zu erkennen. Je später ein Kind dabei zur Welt gekommen ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit für Spätfolgen.

Es kann allerdings sein, dass sich auch späte Frühchen ein wenig langsamer entwickeln als andere Kinder seines Alters. Auch Unruhe oder Anpassungsstörungen sind nicht selten. Früh geborene Kinder haben insgesamt jedoch immer bessere Aussichten.

Eltern-Kind-Bindung bei einer Frühgeburt

Beim Bonding wird das Kind nach Geburt auf die nackte Brust der Mutter gelegt. Dadurch wird bereits der erste Kontakt hergestellt und das Neugeborene kann zum ersten Mal nach der Brust suchen. Dies ist bei Frühgeborenen häufig nicht möglich, da die Kinder schnell medizinisch versorgt werden müssen. Die Bindung zwischen Eltern und Kind lässt sich jedoch bei Frühgeborenen durch die Känguru-Methode stärken. Dabei werden die zu früh geborenen Babys in direktem Hautkontakt auf die Brust von Vater oder Mutter gelegt und mit einem warmen Tuch bedeckt.

Mit der Känguru-Methode können Eltern den Kontakt zu ihrem frühgeborenen Kind besser stärken und aufrechterhalten. Sie verbessert außerdem die Entwicklung des Frühchens und macht es weniger anfällig für Krankheiten.

Für Eltern von Frühgeborenen ist diese Art von Bonding überaus wichtig. Denn die vorzeitig beendete Schwangerschaft, die Sorge um das Kind und die medizinischen Maßnahmen sind eine große Herausforderung. Die Oxytocin-Ausschüttung beim Kuscheln kann diesen Schwierigkeiten entgegenwirken. Die Känguru-Methode ist daher für sowohl Eltern als auch Kind ein wichtiger Trost.

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