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Dammschnitt und Dammriss: Geburtsverletzungen

Dammschnitt und Dammriss: Geburtsverletzungen

Jasmin
Hebammenwissen von: Jasmin
Lesedauer: 4 min.

Ein Dammriss ist eine der typischen Geburtsverletzungen. Dabei kommt es zu einem Einriss des Dammes – dem Körperteil, der zwischen Vagina und After liegt. Ein Dammschnitt hingegen ist ein medizinischer Eingriff, der in bestimmten Fällen notwendig werden kann. Wir möchten euch hier die Unterschiede zwischen den beiden Verletzungen zeigen. Darüber hinaus erhaltet ihr Tipps zur Vorbeugung und Pflege.

Hinweis: Denk daran, dass eine Dammverletzung zwar auftreten kann, aber nicht muss. Du solltest dir vor der Entbindung also nicht zu sehr den Kopf darüber zerbrechen.

Dammriss: die verschiedenen Grade

Ein Dammriss wird in vier unterschiedliche Grade eingeteilt. Diese geben Aussage darüber, wie fortgeschritten die Verletzung ist. Höhere Grade kommen dabei jedoch nur sehr selten vor. Unterschieden wird zwischen:

  • 1. Grad: Die Haut reißt ein, der Muskel ist jedoch nicht betroffen.
  • 2. Grad: Neben der Haut reißt auch der Muskel ein.
  • 3. Grad: Haut, Schleimhaut, Muskel und Schließmuskel sind betroffen.
  • 4. Grad: Hier reißt zusätzlich die Schleimhaut des Rektums.

Nach der Entbindung prüfen Ärzte und Hebammen die Verletzung. Bei kleineren Einrissen muss in der Regel nicht genäht werden, solange sie nicht bluten. Ansonsten wird die Wunde erst dann versorgt, sobald die Entbindung vorbei ist. Das Nähen findet also erst nach der Nachgeburt statt. Währenddessen kann bereits das erste Anlegen des Babys stattfinden – durch eine Dammverletzung musst du also nicht auf die erste Bonding-Erfahrung verzichten.

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Es kann in der Folge eines Dammrisses zu Entzündungen oder auch Inkontinenz kommen. Allerdings treten solche Komplikationen vor allem bei den schwereren Graden auf und sind damit nicht sehr häufig.

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Dammschnitt (Episiotomie) erklärt

Im Gegensatz zum Dammriss handelt es sich beim Dammschnitt bzw. Episiotomie um einen medizinischen Eingriff. Lange Zeit wurde er routinemäßig eingesetzt, um Dammrissen vorzubeugen. Diese Wirkung ist heute allerdings umstritten. Seitdem ist auch die Häufigkeit von Dammschnitten stark zurückgegangen. Sie werden jetzt primär aus anderen Gründen durchgeführt. Dazu gehören:

  • Größe des Kindes: Wenn ein Baby einen sehr großen Kopfumfang hat, dann hilft der Schnitt beim Durchtreten durch den Geburtskanal. Anderenfalls könnte die Geburt deutlich länger dauern, was für Mutter und Kind eine zusätzliche Belastung darstellt.
  • Beckenendlage: Bei einer Stellung in Beckenendlage dient der Schnitt ebenfalls als Unterstützung, damit das Baby schneller auf die Welt kommen kann.
  • Mehrlinge: Bekommst du Zwillinge oder Drillinge, dann ist der Schnitt ebenfalls angebracht. Es erleichtert das Durchtreten für die Babys und die ganze Entbindung geht etwas schneller.
  • Frühgeburt: Kommt dein Baby zu früh, dann hat sich sein Kopf noch nicht ausreichend entwickelt, um ohne Verletzungsrisiko durch den Geburtskanal auszutreten. Der Dammschnitt dient hierbei als Entlastung für das Köpfchen.
  • Notfälle: Manchmal kommt es vor, dass die Vitalwerte des Babys absinken – hier ist ein Dammschnitt ebenfalls angebracht, um die Geburt zu beschleunigen.

Dammschnitte werden in der Regel unter Lokalanästhesie durchgeführt – es sei denn, du hast dich bereits für eine PDA entschieden. Auch hier darfst du dein Kind kennenlernen, bevor du genäht wirst.

Vorbeugen: Damm-Schutz und Damm-Massage

Einem Dammriss kannst du teilweise vorbeugen, wenn du einige Wochen vor dem Geburtstermin mit der sogenannten Damm-Massage beginnst. Diese ist Teil der Geburtsvorbereitung. Dazu kannst du ein Öl nutzen, welches Vitamin E enthält. Für Frauen, die schon einmal einen Dammschnitt oder -riss hatten, eignet sich Kupfer Öl. Zur Massage wird der Daumen in die Vagina eingeführt – ein anderer Finger massiert mit sanftem Druck das Dammgewebe. Die Bewegung geht dabei zur Vagina hin.

Am besten solltest du die Massage jeden Tag durchführen, zum Beispiel morgens und abends. Beginne damit ca. in der 35. Woche. Als zusätzliche Unterstützung kannst du eine aufrechte Geburtsposition wählen. In der Hockstellung zum Beispiel kommt es seltener zu Rissen. Auch die Geburtsschmerzen können in einer aufrechten Position verringert sein.

Während der Entbindung sorgt außerdem eine Hebamme für den Damm-Schutz. Dabei legt sie ein Tuch auf Damm und Anus. Ein kleiner Spalt des Gewebes bleibt dabei frei, um einen drohenden Einriss frühzeitig zu erkennen. Hierbei wird die Haut nämlich blasser. Alles über die verschiedenen Stadien einer natürlichen Entbindung erfährst du in unserem Beitrag zu Geburtsphasen.

Tipps zur Pflege von Dammverletzungen

Zur Nachsorge einer Dammverletzung gibt es einige Tipps, die wir dir gerne mitgeben möchten. Über die Fäden musst du dir dabei allerdings keine Gedanken machen: Heutzutage werden üblicherweise selbstauflösende Fäden benutzt. Darüber hinaus heilen die Verletzungen meist schnell wieder ab. Dennoch gibt es ein paar Dinge, die du zur besseren Wundheilung beachten solltest:

  • Achte darauf, dich nicht zu lange zu bewegen oder zu sitzen – das erhöht den Druck auf die Narbe. Lege dich lieber auf den Bauch, dabei wird die Verletzung entlastet. Wenn du dich doch einmal hinsetzt, dann verwende lieber keinen Sitzring, da auch hier der Druck auf die Naht erhöht wird.
  • Die Hygiene ist ein entscheidender Faktor bei der Wundheilung. Dazu solltest du deine Einlagen regelmäßig austauschen. Es kann auch helfen, die Wunde ein paar Mal pro Woche mit lauwarmem Wasser abzuspülen. Denke jedoch daran, sie danach wieder vorsichtig zu trocknen. Am Anfang kannst du auch nach jedem Toilettengang mit Wasser spülen.
  • Besonders am Anfang kann der Stuhlgang noch schmerzhaft sein. Ernähre dich ausgewogen und sorge so für einen weicheren Stuhl. Außerdem solltest du auf der Toilette nicht so stark drücken. Beim Urinieren kannst du etwas Wasser über die Wunde laufen lassen.
  • Auf Sex nach der Geburt solltest du in der ersten Zeit erst einmal verzichten, bis die Wunde ausreichend verheilt ist.
  • Kühle die Wunde, um deine Schmerzen zu lindern.

Hier geht es zurück zur Kategorie Komplikationen unter der Geburt. Weitere Tipps für die erste Zeit nach der Geburt erhältst du in unserer Kategorie Wochenbett.

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