Stillen oder Flasche: was du bei der Entscheidung beachten solltest
Flasche oder Stillen? Für viele Mütter ist dies keine leichte Entscheidung. In diesem Artikel möchten wir dir eine Hilfestellung geben, um für dich und dein Kind die beste Lösung zu finden. Denn das wichtigste ist: Ihr solltet euch mit der Entscheidung wohlfühlen.
Muttermilch oder Flasche geben: Das sind die Vor- und Nachteile
Deinem Kind die Flasche zu geben, hat einige Vorteile. Du gewinnst dadurch vor allem Flexibilität. Denn du musst nicht jede Mahlzeit selbst übernehmen – auch der Papa kann gerne mal das Baby füttern. Außerdem kannst du auf das Abpumpen verzichten. Stillende Mütter müssen ihre Brust ungefähr in einem Abstand von drei bis vier Stunden entleeren: selbst, wenn das Baby mal nicht trinken möchte.
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Gesundheitlich hingegen ist Muttermilch die ideale Wahl für dein Baby. Und das Stillen hat noch weitere Vorteile:
- Muttermilch ist perfekt auf dein Baby abgestimmt: Du musst dir keine Gedanken darüber machen, welche Ersatzmilch du geben möchtest und welche Nährstoffe dein Baby braucht. In der Muttermilch sind bereits alle wichtigen Inhaltsstoffe enthalten.
- Muttermilch passt sich an: Die Milch passt sich je nach Stilldauer an und verändert ihre Bestandteile. Sie wächst quasi mit deinem Baby mit und gibt ihm somit immer die Nährstoffe zu trinken, die es gerade braucht. So enthält die Vormilch (Kolostrum) beim Stillbeginn zum Beispiel verhältnismäßig wenig Fett und mehr Proteine.
- Stillen ist immer möglich: Für das Stillen ist kein Anrühren nötig – die Muttermilch ist sofort verfügbar. Außerdem hat sie in deiner Brust automatisch die passende Temperatur und du musst keine Fläschchen mitnehmen oder reinigen.
- Stillen ist gesund: Es schützt den Darm des gestillten Säuglings und sorgt für den sogenannten „Nestschutz“. Das bedeutet, dass du deinem Kind schon von Anfang an Antikörper gegen die Erkrankungen mitgibst, die du selbst überstanden hast. Darüber hinaus sind Diabetes, plötzlicher Kindstod, Allergien oder Übergewicht bei gestillten Kindern weniger wahrscheinlich.
- Stillen kostet weniger als das Füttern mit dem Fläschchen: Bezahlen musst du hier vor allem eine Milchpumpe, die man jedoch auch gegen eine geringere Gebühr leihen kann. Außerdem brauchst du für die Brust Still-BHs und -Einlagen. Dennoch zahlst du im Schnitt weniger als beim Fläschchen geben.
- Das Stillen ist auch für den Körper der Mutter gesund: Vor allem senkt es das Risiko für Gebärmutterhals-, Eierstock- und Brustkrebs. Auch die Rückbildung geht für stillende Mütter etwas schneller. So verbesserst du deine Figur nach der Geburt ganz nebenbei.
- Dein Baby zu stillen, hilft euch beim Bonding: Die hohe Oxytocin-Bildung beim Stillen unterstützt euch dabei, schneller eine Bindung zueinander aufzubauen.
- Muttermilch ist ein Alleskönner: Wenn dein Baby zum Beispiel einen wunden Po hat, dann kannst du die Stelle mit einer kleinen Menge Muttermilch einreiben.
Falls du dich partout nicht entscheiden kannst, ob du lieber stillen oder das Fläschchen geben möchtest, können wir dich beruhigen. Du kannst auch eine Kombination aus beidem machen. Die Empfehlung der WHO ist es, mindestens für sechs Monate lang die Brust oder die abgepumpte Milch zu geben. Auf diese Weise erhält dein Baby die wichtigsten Nährstoffe und sein Darm kann sich schon einmal aufbauen. Eine Kombination ist auch praktisch, wenn man zum Beispiel unterwegs ist und dort nicht stillen kann oder möchte.
Tipp: Wir empfehlen – selbst, wenn du nicht stillst – deinem Kind zumindest die Vormilch (Kolostrum) zu geben. Diese enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe und ist gut für den Darm deines Babys. Falls du nicht stillen möchtest, kannst du die Vormilch auch selbst einsammeln. Dies funktioniert am besten über eine Brustmassage, während du die Flüssigkeit zum Beispiel in kleinen Spritzen sammelst. Das Kolostrum kannst du deinem Baby dann innerhalb der ersten Stunden zu trinken geben. Mehr Infos für ein gesundes Kind findest du in unserer Kategorie Babygesundheit.
Was spricht gegen das Stillen? – Stillhindernisse
Mit dem Stillen will es einfach nicht klappen? Deine Brust gibt nicht genug Milch? Das ist bei vielen Mamas der Fall. Gerade in den ersten Wochen oder auch den ersten Monaten kann es zu Schwierigkeiten kommen. Das ist jedoch vollkommen normal. Schließlich lernen du und dein Kind sich gerade zum ersten Mal kennen. Lass euch beiden ein wenig Raum, um euch aneinander zu gewöhnen.
Gründe, die das Stillen vollständig verbieten, gibt es wenige. Als Hauptgrund nennen viele Mütter, dass sie nicht genügend Milch produzieren. Tatsächlich trifft dies jedoch nur in sehr wenigen Fällen zu. Bereits gelegentliches Abpumpen oder häufigeres Anlegen können deine Milchproduktion stark anregen.
Ein weiterer Grund gegen das Stillen sind Schmerzen an der Brust oder den Brustwarzen. Auch das ist jedoch vollkommen normal. Deine Brüste sind durch die Milch größer und spannen mehr als vorher. Gereizte Brustwarzen treten häufig beim Stillen selbst auf – besonders, wenn das Kind zu zahnen beginnt. Um deine Brust zu entlasten, kannst du sie kühlen oder Quarkwickel benutzen. Sind die Schmerzen an den Brustwarzen zu groß, kann es helfen, deinen Säugling ab und zu mit abgepumpter Muttermilch zu füttern.
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Vorsicht: Wenn deine Brust rötliche Stellen aufweist und stark schmerzt, kann bei dir ein Milchstau vorliegen. In dem Fall solltest du am besten deine Hebamme oder deinen Arzt darauf ansprechen. Vorbeugen kannst du einem Milchstau, indem du dein Baby immer mal aus verschiedenen Positionen anlegst. Dein Kleines saugt immer dort am stärksten, wo das Kinn hinzeigt.
Einige Mütter entscheiden sich gegen das Stillen, weil sie ihre Ernährung in der Stillzeit nicht umstellen möchten. Hierzu gibt es jedoch keinen Grund – bis auf Genussmittel darfst du in der Stillzeit alles essen, solange du genügend Vitamine zu dir nimmst.
Flasche geben: Sauger, die richtige Milch und mehr
Wenn dein Baby aus der Flasche trinken soll, dann gibt es ein paar Punkte, die du dabei beachten solltest. Welche Flasche du wählst, ist grundsätzlich dir überlassen. So gibt es beispielsweise Flaschen aus Glas oder Plastik. Die aus Plastik bieten sich vor allem für unterwegs an – du kannst aber nach deinen individuellen Vorlieben entscheiden.
Die Wahl des Saugers kannst du unter anderem von deinem Säugling abhängig machen. Es gibt abgeflachte Sauger und die runden Kirschkernsauger. Probiere einfach aus, was für dein Kind besser funktioniert. Die Größe des Saugers ist altersabhängig. Bis zum 6. Monat kannst du Größe 1 verwenden, danach Größe 2. Ab dem 18. Monat ist Größe 3 empfohlen. Die Angaben können aber je nach Hersteller variieren. Wenn du Pre-Milch fütterst, sollte die Lochgröße eher klein gewählt werden. So schluckt dein Kind beim Saugen weniger Luft.
Als Nahrung ist besonders Pre-Milch geeignet. Diese ist am meisten der Muttermilch nachempfunden und kann nach Bedarf gegeben werden. Pre-Nahrung kann außerdem bedenkenlos bis zum ersten Geburtstag gegeben werden: Du musst also nicht auf andere Milch umsteigen.
Wichtig ist, dass du die Säuglingsnahrung immer frisch nach Packungsanleitung zubereitest. Bei Abweichungen kann es sonst sein, dass dein Kleines zu viel oder zu wenig Nährstoffe erhält. Außerdem sollte die Nahrung immer lauwarm gegeben werden. Aufwärmen kannst du die Flasche zum Beispiel mit warmem Wasser.
Abstillen oder nicht?
Grundsätzlich ist das Thema Stillen oder Fläschchen deine eigene Entscheidung: Lasse dich daher nicht aus der Ruhe bringen, wenn dein Umfeld wenig Verständnis zeigt. Wichtig ist vor allem, dass du dich wohl fühlst. Wir würden dir dennoch ans Herz legen, dich mit dem Thema ausreichend zu beschäftigen. Manchmal brauchen Frauen und Kinder nun einmal etwas Zeit, bis die Abläufe klappen.
Denke auch über eine Hybrid-Lösung nach. Viele Mütter füttern teils mit abgepumpter Muttermilch, teils mit Säuglingsnahrung. Ab und zu gestillt zu werden ist für Kinder in der Regel gesünder, als gar nicht gestillt zu werden. Du solltest jedoch immer umsichtig mit dir selbst bleiben und dir mit der Entscheidung ausreichend Zeit lassen.
Wenn dir das Stillen unangenehm ist oder du sogar Angst davor hast, dann ist es immer gut, die Gründe dafür zu besprechen. Sei es mit deiner Hebamme, einer Stillberaterin oder deinem Frauenarzt – du bist mit deinen Sorgen nicht allein.
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