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Kräuter in der Schwangerschaft – welche Gewürze sind erlaubt?

Kräuter in der Schwangerschaft – welche Gewürze sind erlaubt?

Jasmin
Hebammenwissen von: Jasmin
Lesedauer: 8 min.

Kräuter bringen als Gewürz Pep und Geschmack in unser Essen. Sie machen viele Gerichte erst so richtig lecker. Gleichzeitig sind Kräuter schon seit Jahrhunderten als Heilpflanzen bekannt. Denn ihre Inhaltsstoffe haben viele positive und gesundheitsfördernde Wirkungen auf unseren Körper. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden Ernährung. In der Schwangerschaft können einige dieser Effekte jedoch ungünstig für dich und dein Baby sein. Daher haben viele werdende Mütter Fragen dazu, welche Kräuter in der Schwangerschaft erlaubt sind und welche Gewürze sie besser meiden sollten. In diesem Beitrag habe ich alle wichtigen Informationen zu diesem Thema für dich zusammengestellt. Du kannst ganz einfach in der Liste nach dem jeweiligen Produkt suchen und erfährst alles über die Inhaltsstoffe und (unerwünschte) Nebenwirkungen.

Kräuter in der Schwangerschaft – was ist gut und was sollte ich vermeiden?

Die wichtigste und wohl beruhigendste Info gleich vorneweg: Grundsätzlich dürfen nahezu alle Kräuter und Gewürze in einer normal verlaufenden Schwangerschaft verzehrt werden. Wie so oft ist die Dosis entscheidend – und die ist für Schwangere bei einigen Produkten geringer. Kleine Mengen gelten grundsätzlich als unbedenklich. Wenn du also dein Essen mit einer küchenüblichen Dosis würzt, brauchst du dir keine Sorgen um dich oder dein Kind zu machen.

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  • Bärlauch: Dieses Wildkraut enthält viel Vitamin C sowie Eisen und Kalium. Sein knoblauchähnlicher Geschmack macht Bärlauch beliebt – vor allem im Salat oder auch als Pesto. Ab und an darfst du gerne etwas davon genießen – achte allerdings auf die Menge. Denn in hoher Dosierung kann Bärlauch blutdrucksenkend wirken. Zudem stehen sehr große Mengen davon in Verdacht, eine Frühgeburt auslösen zu können.
  • Basilikum: Ein Muss in italienischen Gerichten! Lass es dir schmecken, denn als Küchengewürz ist Basilikum unbedenklich. Es enthält viele Vitamine und Nährstoffe und wirkt zudem entzündungs- und schmerzhemmend.
  • Beifuß: Beifuß ist ein traditionelles Küchenkraut, bei dem die Triebspitzen und geschlossenen Blütenknospen mitgekocht werden. Sein herb-würziger Geschmack passt gut zu deftigen Gerichten, vor allem beim Gänsebraten. Schwangere sollten hier Vorsicht walten lassen und  – wenn überhaupt – nur kleinste Mengen zu sich nehmen. Denn aufgrund seiner stark durchblutungsfördernden Wirkung steht es im Verdacht, eine Fehlgeburt oder eine Frühgeburt auslösen zu können. Majoran ist eine leckere und unbedenklichere Alternative.
  • Dill: Das Kraut schmeckt leicht süßlich und wird vor allem für Fischgerichte oder zum Einlegen von Gurken verwendet. Für Schwangere ist es bestens geeignet. Dill besitzt viel Eisen und Kalzium. Es hat eine beruhigende Wirkung und gilt als schlaffördernd, desinfizierend sowie milchbildend.
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  • Estragon: Wer scharfe Gewürze wie Chili nicht verträgt, kann es einmal mit Estragon versuchen. Es schmeckt intensiv aromatisch, leicht pikant und wird vor allem in der Mittelmeerküche verwendet. In küchenüblicher Menge kann es verzehrt werden. Grundsätzlich empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung einen sparsamen Umgang mit estragolhaltigen Lebensmitteln, da in mehreren Versuchsreihen krebsauslösende und erbgutverändernde Wirkungen festgestellt wurden.
  • Kamille: Dieses Heilkraut gibt es vor allem als Tee. Kamillentee ist unbedenklich und ein altes Hausmittel bei Beschwerden wie zum Beispiel Sodbrennen.
  • Koriander: Vor allem in der indischen und asiatischen Küche kommt dieses Kraut zum Einsatz. Es gilt als appetitanregend und verdauungsfördernd. Aufgrund seines leicht seifigen Geschmacks schmeckt es nicht jedem. Wenn du es magst, darfst du es in haushaltsüblichen Mengen genießen. Zu viel davon sollte es aber nicht sein, denn Koriander wird mit einer wehenfördernden Wirkung verbunden.
  • Kresse: Kresse hat einen leicht scharfen Geschmack und lässt sich ganz einfach auf Watte in der Küche selber ziehen. Probier es einmal aus, denn das Kraut hat unter anderem einen besonders hohen Gehalt an B-Vitaminen. Roh aufs Brot legen sollten werdende Mamas die Kresse besser nicht, denn es besteht die Gefahr von Listerien.
  • Lavendel: Er duftet herrlich und kann Schwangeren als Tee bei Einschlafbeschwerden helfen. Bei Gewürzen findet sich Lavendel vor allem in der Kräutermischung “Kräuter der Provence”, die zum Beispiel dem französischen Gemüse-Schmorgericht Ratatouille beigegeben wird.
  • Liebstöckel: Aufgrund seines intensiven Geschmacks ist Liebstöckel auch als Maggikraut bekannt und wird gerne in Eintöpfen oder Suppen verwendet. Lange Zeit sagte man ihm nach, er würde Kontraktionen der Gebärmutter und damit Fehlgeburten auslösen. Für das Gewürz gibt es dafür jedoch keine Belege. Du darfst es in üblichen Mengen essen und profitierst so von seinem hohen Vitamin- und Nährstoff-Gehalt. Produkte mit hohen Dosen wie zum Beispiel Liebstöckel-Essenz oder Liebstöckel-Öl sollten Schwangere dagegen im Regal stehen lassen.
  • Lorbeer: Als Küchenkraut kommt vor allem das Lorbeerblatt zum Einsatz. Es verfeinert deftige Gerichte mit Fleisch oder Fisch sowie Eintöpfe und macht sie bekömmlicher. Mamis in spe dürfen das Gewürz ebenfalls in sparsamer Dosierung verwenden. Vor dem Essen solltest du es wieder herausnehmen.

Mein Tipp: Viele Kräuter lassen sich als leckere Tees trinken. Bist du auch eine Freundin dieses Heißgetränks? Dann schau doch in meinem Beitrag „Tee in der Schwangerschaft“ vorbei. Dort habe ich alle wichtigen Informationen für dich zusammengestellt – wie zum Beispiel die häufig gestellte Frage, wieviele Tassen Tee von einer bestimmten Sorte unbedenklich sind. Neben Kräutertees findest du dort auch Wissenswertes zu Früchtetees oder Tees mit Ingwer, Süßholzwurzel oder Zimt.

  • Löwenzahn: Seine Blätter werden gerne als Salat gegessen. Auch in der Schwangerschaft darfst du Löwenzahn genießen. Die Pflanze steckt voller Vitamin C, reguliert den Blutzucker, wirkt leicht antibiotisch  und enthält sogar Folsäure. Sie schmeckt würzig bis leicht bitter. Du kannst sie nicht nur auf Wiesen pflücken, sondern auch in gut sortierten Fachgeschäften kaufen.
  • Majoran: Majoran auf der Pizza oder in der Pastasoße verleiht dem Gericht eine würzige Note. Von dem Kraut darfst du auch als Schwangere essen. Vermeide aber übermäßig große Mengen oder das intensive Öl, da beides Kontraktionen der Gebärmutter und damit Wehen auslösen kann.
  • Melisse: Aufgrund ihres Geschmacks heißt sie auch Zitronenmelisse. Diese Pflanze verleiht Salaten, Nachspeisen oder Getränken eine erfrischende Note – ähnlich wie die echte Zitrone. Auch für dich sind diese Blätter erlaubt. Vor allem als Tee spielt die Melisse ihre Stärke aus. Dann wirkt sie beruhigend, einschlaffördernd und lindernd bei Magen-Darm-Beschwerden.
  • Oregano: Der intensiv-aromatische Geschmack vieler Pizza- und Nudelgerichte kommt durch Oregano zustande. Seine kleinen Blättchen kannst du in küchenüblicher Menge verzehen. Zu viel sollte es nicht sein, denn in hoher Konzentration kann Oregano zu Gebärmutterkontraktionen und damit auch unerwünschten Wehen führen.
  • Petersilie: Ob glatt oder kraus – Petersilie trägt zu einer gesunden Ernährung bei. Denn es enthält Folsäure, Eisen sowie zahlreiche Vitamine – doch eben auch das ätherische Öl Apiol. In großen Mengen kann Petersilie daher zu Kontraktionen der Gebärmutter und vorzeitigen Wehen führen. Als Verfeinerung von Eintopf, Salat oder Schmorgericht ist es natürlich erlaubt.
  • Pfefferminz: In einigen orientalischen Gerichten, vor allem aber als Tee wird Minze verzehrt. Für dich als werdende Mama sind geringe Mengen erlaubt – wie sie zum Beispiel zwei Tassen Pfefferminztee enthalten. Mehr sollte es nicht sein. Denn zu große Mengen können in der Gebärmutter Kontraktionen auslösen.
  • Rosmarin: Ein tolles Kraut für aromatisch-mediterrane Gerichte! Gleichzeitig ist Rosmarin auch eine Heilpflanze. Es wirkt enzündungshemmend und lindernd bei Sodbrennen. Mehr als küchenüblich sollte die Menge auch hier nicht sein. Denn zu viel Rosmarin gilt als Auslöser für frühzeitige Wehen.
  • Salbei: Salbei ist nicht nur ein Küchengewürz, sondern auch eine traditionelle Heilpflanze. Das liegt unter anderem an seinen ätherischen Ölen. Das darin enthaltene Thujon kann sich ungünstig auf den Hormonhaushalt für dich und dein Baby sowie auf die Gebärmutter auswirken. Daher solltest du eher zurückhaltend mit dem Konsum von Salbei sein. Merke dir das Kraut für die Stillzeit vor. Wenn du planst, abzustillen, kann es dich dabei unterstützen. Denn es hemmt die Milchbildung.
  • Schnittlauch: Hier gibt es kein Aber. Schnittlauch darfst du gerne und bedenkenlos naschen, dein Brot zum Beispiel gemeinsam mit Speisequark damit garnieren oder dein Essen verfeinern. Die grünen Röhrchen stecken voller Eisen, Vitamin C, Kalzium und Magnesium. Zudem wirkt Schnittlauch verdauungsfördernd und stärkend auf das Immunsystem.
  • Thymian: Ob Fisch, Wild oder Pasta – in vielen meist mediterranen Gerichten steckt das frische, leicht bitter Thymian. Auch du darfst damit dein Essen würzen. Denn in geringen Mengen ist es unschädlich für dein Kind und dich. Auf größere Mengen oder Öle davon solltest du lieber verzichten, weil Thymian in hoher Konzentration als unerwünschte Nebenwirkung eine wehenfördernde Wirkung haben kann.

Meine Tipps für den sicheren Verzehr von Kräutern in der Schwangerschaft

Viele Kräuter sind lecker, gesund und leisten bei werdenden Müttern einen wichtigen Beitrag zur abwechslungsreichen Ernährung. Damit der Genuss auch sicher ist und du bis zur Geburt beruhigt dein Essen mit diesen Pflanzen würzen kannst, habe ich einige Tipps für dich. Da es sich um ein Naturprodukt handelt, können sich auf Blättern, Blüten oder Stielen Erreger von Krankheiten wie Listeriose oder Toxoplasmose befinden. Wenn du die Kräuter mitkochst und erhitzt, bist du auf der sicheren Seite. Denn hohe Temperaturen töten die Keime ab. Doch einige Gewürze verlieren beim Kochen ihren Geschmack und werden daher erst kurz vor dem Verzehr hinzugegeben. In solchen Fällen hilft besonders gründliches Waschen unter fließendem lauwarmen Wasser.

Eine Wiese voller Löwenzahn oder leckerem Bärlauch – da greifen viele von uns gerne zu. Doch beim Selbersammeln besteht eine Verwechslungsgefahr mit anderen giftigen Pflanzen. So ähneln Bärlauchblätter sehr stark dem toxischen Maiglöckchen. Pflücke die Pflanzen nur, wenn du dir absolut sicher bist. Ansonsten kannst du die Produkte auch auf Wochenmärkten, in Supermärkten oder Gartencentern kaufen.

Besonders intensiv riechen und schmecken Kräuteröle. Das liegt an der hohen Konzentration der Pflanzeninhaltsstoffe. Diese hohe Dosis verstärkt jedoch die Wirkung der Heilpflanze und kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Daher solltest du ätherische Öle in der Schwangerschaft meiden. Bewahre sie dir für die Zeit nach der Geburt auf. Eine Spülung mit Lavendelöl ist zum Beispiel ein altes und sehr effektives Heilmittel bei Geburtsverletzungen.

FAZIT

Würze dein Essen gerne – aber mit Bedacht

Als Schwangere ist es ideal, wenn du auf deine Ernährung einen besonderen Fokus legst. Für deinen Körper sind diese neun Monate eine intensive Zeit mit vielen Veränderungen und Herausforderungen. Mit gesundem und nährstoffhaltigen Essen kannst du ihn dabei unterstützen. Kräuter spielen dabei eine wichtige Rolle. Denn sie enthalten viele Vitamine und Nährstoffe. Gleichzeitig bringen sie Abwechslung ins Essen. Das mag auch dein Baby. Denn über das Fruchtwasser, das es trinkt, lernt es unterschiedliche Geschmacksrichtungen kennen. Achte bei der Menge darauf, dass du gerade bei sensiblen Produkten eher weniger als zu viel zu dir nimmst. So vermeidest du ungünstige Nebenwirkungen und profitierst von den leckeren und gesundheitsfördernden Effekten. Wenn du dir unsicher bist, sprich mit deinem Arzt, deiner Ärztin oder deiner Hebamme.

Wenn du mehr über weitere Lebensmittel erfahren möchtest, schau gerne in unserer Kategorie Ernährung in der Schwangerschaft vorbei. Unsere Inhalte dort erweitern wir regelmäßig für dich. Hast du dich zum Beispiel schon über Getränke in der Schwangerschaft informiert?

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